Die Frankfurt-Hahn GmbH, Betreiberin des Flughafens rund 100 Kilometer westlich von Frankfurt, hat Insolvenz angemeldet, wie Betriebsleiter Christoph Goetzmann am Dienstag sagte.
Der Flughafen Hahn befindet sich zu 82,5 Prozent im Besitz des chinesischen Mischkonzerns HNA. Das Unternehmen hatte die Anteile 2017 für rund 15 Millionen Euro (17,5 Millionen Dollar) vom Land Rheinland-Pfalz, in dem der Flughafen liegt, erworben. Die restlichen 17,5 Prozent hält das Land Hessen.
Zuletzt hatte die Verhaftung des Top-Managements der finanziell angeschlagenen HNA Group für Aufsehen gesorgt.
Damals betonte die Flughafengesellschaft, dass dies keine Auswirkungen auf Frankfurt-Hahn haben werde. Der Flughafen sei auf einem guten Weg, hieß es Anfang Oktober.
Der Flughafen, einst US-Militärflughafen und später Drehkreuz der Billigfluglinie Ryanair, profitiert von einem Boom der Luftfracht durch Online-Einkäufe und Engpässen in der Seefracht.
Doch schon vor dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie war das Passagieraufkommen von einem Höchststand von rund 4 Millionen pro Jahr zurückgegangen. Die in Dublin ansässige Ryanair hat ihre Flüge gekürzt und den Verkehr auf größere Flughäfen in der Region verlagert.
In ihrem Bericht für das Jahr 2020 räumte die Flughafenleitung ein, dass der Flughafen keine Gewinne erwirtschaften wird, sagte aber voraus, dass er bis 2024 schwarze Zahlen schreiben könnte.
Anfang dieses Jahres wies der Europäische Gerichtshof (EuGH) eine Klage der Lufthansa ab, die sich gegen die staatlichen Beihilfen richtete, die Frankfurt-Hahn erhalten hatte. Bei der Klage ging es um Subventionen, die seit 1997 gezahlt wurden, und um Verträge mit Ryanair über Flughafengebühren.
Der Insolvenzantrag wurde am Dienstag beim Amtsgericht Bad Kreuznach gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Gericht den Frankfurter Rechtsanwalt Jan Markus Plathner.